Stellungnahme des Vereins  ‚Bürger gegen 380 kV’ zur aktuellen Diskussion der Trassenverläufe für die neue 380 kV Höchstspannungsleitung zwischen Cloppenburg und Merzen

Plädoyer für die Bündelung der neuen Stromtrasse mit  Autobahn und vorhandener 380 kV-Leitung

Die aktuelle Diskussion im politischen Raum zum möglichen Verlauf der neuen Stromtrasse spitzt sich zu. Die Gemeinden Neuenkirchen-Vörden, Rieste sowie die Stadt Bramsche äußern sich empört und ablehnend gegenüber der breiten Allianz, die sich aus den Samtgemeinden Bersenbrück, Artland, den Landkreisen Osnabrück und Cloppenburg sowie den Bürgerinitiativen Menslage, Ankum, Merzen, Alfhausen, und Gehrde gebildet hat.

Welche Gründe sprechen für die autobahnnahe Trasse, für die sich die Allianz ausspricht?

Die Trassenoptionen, die seitens des Amtes für regionale Landesentwicklung Weser-Ems mit Sitz in Oldenburg (ArL) als zuständiger Behörde und Amprion als zuständigem Netzbetreiber in die nähere Prüfung aufgenommen worden sind, durchschneiden allesamt bisher völlig unberührte Kulturlandschaft. Auch die erst seit Herbst letzten Jahres zur Prüfung einbezogene D3-Variante folgt der Autobahn lediglich bis Holdorf um dann, das Bündelungsgebot außer Acht lassend, in Richtung Merzen abzuschwenken, anstatt gemäß der Trassenoptionen D1 und D2 der Autobahn bis zur bestehenden 380 kV Trasse bei Malgarten zu folgen, um dann diese nach Merzen zu begleiten.

Zur Versachlichung der Diskussion und zum besseren Verständnis unserer Argumentation, die sich auch in den Stellungnahmen der anderen Allianzteilnehmer wiederfindet, möchten wir zunächst auf die vom Gesetzgeber vorgesehenen Planungsgrundsätze verweisen. Hier wird zur Schonung von Mensch und Umwelt u. a. die Meidung der Querung bisher unzerschnittener Freiräume gefordert. Außerdem sollen Bündelungspotentiale mit anderen Infrastruktureinrichtungen, wie Straßen und Leitungen, genutzt werden.

Besondere Bedeutung für die Beurteilung der Trassenvarianten hat neuerdings eine Gesetzesänderung vom Dezember 2015, die im Bundesbedarfsplangesetz unter anderen auch der Höchstspannungstrasse von Conneforde über Cloppenburg nach Merzen den Status eines Pilotprojektes für eine teilweise Erdverkabelung zuweist. Durch die neue Möglichkeit der Erdverkabelung lassen sich die von den autobahnnahen Gemeinde angeführten Raumwiderstände beheben. Auch wenn dieses sich nur auf Kosten einer gewissen Mehrlänge realisieren läßt, können mit den von uns favorisierten Trassen D1 und D2  zwei wesentliche Planungsgrundsätze erfüllt werden, was bei den anderen Trassenvarianten durch unzerschnittene Kulturlandschaften nicht der Fall ist.

Vor diesem Hintergrund haben sich die oben angeführten Partner zusammengefunden, um ArL sowie Amprion aufzufordern, auch die bisher unberücksichtigten Trassenoptionen D1 und D2 in Anbetracht der bisher nicht untersuchten Erdverkabelungsmöglichkeit  in  die Raumwiderstandsanalyse aufzunehmen.

Vorstand des Vereins ‚Bürger gegen 380 kV’